Adolf Hitler hatte genaue Vorstellungen bezüglich der Form und Funktion von Repräsentationsbauten im nationalsozialistischen System und gab dazu persönlich verbale und zeichnerische Anweisungen. Die „Schauseite“ des Regimes war keine megalomane Unterdrückungsarchitektur, sondern sollte ganz im Gegenteil das Selbstwertgefühl einer rassistischen und bellizistischen Volksgemeinschaft heben.
In seinem Vortrag ordnet Winfried Nerdinger die Architektur des Nationalsozialismus in ihren politischen und ideologischen Zusammenhang ein und macht deutlich, dass sie nur in Verbindung mit der Gesamtstruktur des NS-Systems – einschließlich Rüstungswirtschaft und Propaganda – zu verstehen ist.
Winfried Nerdinger war von 1986 bis 2012 Professor für Architekturgeschichte und Direktor des Architekturmuseums der Technischen Universität München. Von 2012 bis 2018 leitete er als Gründungsdirektor das NS-Dokumentationszentrum München.
Der Theodor-Fischer-Preis wird vom Zentralinstitut für Kunstgeschichte vergeben und würdigt exzellente wissenschaftliche Arbeiten zur Architekturgeschichte. Die Auszeichnung 2025 geht an David Sadighian, Ph.D., für seine Dissertation „The World is a Composition: Beaux-Arts Design and Internationalism in the Age of Empire, 1867–1914“ sowie an Dr. des. Katharina Rotté für ihre Dissertation „Die Travertinisierung Roms 1466–1546“.
Weitere Informationen zur Veranstaltung auf der Website des
Zentralinstituts für Kunstgeschichte.
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2023 erschien Winfried Nerdingers Überblickswerk Architektur in Deutschland – Geschichte, Gesellschaft, Funktionen über die architektonische Entwicklung zwischen Kaiserreich und Wiedervereinigung.
C.H. Beck, München. 496 Seiten, 260 Abbildungen. ISBN 978‑3‑406‑80777‑4.
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