Engagement von TUM Emeriti of Excellence zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus an der Technischen Hochschule München (heute TUM)

Das Thema Nationalsozialismus, insbesondere mit Bezug zur Stadt München und der damaligen Technischen Hochschule München, ist vielen TUM Emeriti of Excellence ein wichtiges Anliegen und war bereits mehrfach Thema von Initiativen aus der Senior Excellence Faculty  heraus.

Dokumentation zur NS-Zeit der THM – Gedenkort für verfolgte Hochschulangehörige

Ein Bekenntnis der TUM zur kritischen Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit, zu Toleranz und der Achtung freiheitlich-demokratischer Werte

Eröffnung am Dienstag, 09. Juli 2024, 16 Uhr | TUM Stammgelände
Symposium | NS-Dokumentation | Filmabend mit der tu-film (Eintritt frei)

Auf dem Stammgelände der Technischen Universität München (TUM) entsteht im ersten Obergeschoss des Gebäudeteils Arcisstraße/Ecke Gabelsbergerstraße ein neuer Ort, um an vom NS-Regime entlassene und verfolgte Hochschulangehörige der ehemaligen Technischen Hochschule München (THM) zu gedenken. Auf großformatigen Tafeln werden 17 Opfern wieder Gesichter gegeben und ihre bewegenden Geschichten dokumentiert.

Die Einrichtung dieses zentralen Gedenkortes ist eine Initiative der TUM Senior Excellence Faculty in Kooperation mit dem TUM Center for Culture and Arts.

Die Eröffnung der Dokumentation findet im Rahmen eines öffentlichen Symposiums am Dienstag, 9. Juli, von 16.00 bis ca. 18.00 Uhr im Carl-von-Linde-Hörsaal statt, gefolgt von einem Filmabend in Kooperation mit der studentischen Initiative “der tu film” (20.00 Uhr, Eintritt frei). Gezeigt wird Michael Verhoevens Film “Die Weiße Rose” (1982), der sich durch seine historisch genaue Darstellung der Ereignisse um die Münchner Widerstandsgruppe gegen das NS-Regime auszeichnet.

Die Dokumentation ist ein Appell, aus der Erinnerung an die Vergangenheit zu lernen, unsere freiheitlich-demokratischen Werte zu achten und Toleranz und Respekt im Miteinander nachhaltig zu fördern.

Programm der Eröffnung am Dienstag, 09. Juli

Symposium | NS-Dokumentation | Filmabend mit "der tu film"
Details folgen in den nächsten Tagen an dieser Stelle

Kommission zur weiteren Aufarbeitung der NS-Zeit an der TUM
(bis 1970 Technische Hochschule München, THM)

Der Präsident und das Hochschulpräsidium der TUM haben am 23. Mai 2023 eine unabhängige Kommission berufen, die die Benennung von Gebäuden und Räumen sowie die Verleihung von Ehrentiteln an in den Nationalsozialismus involvierte Personen fachlich prüfen soll.

Vorsitzender der Kommission ist der Architekturhistoriker Prof. Dr. Winfried Nerdinger, Gründungsdirektor des NS-Dokumentationszentrums München und derzeit Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Weitere Mitglieder sind Prof. Dr. Hans Günter Hockerts, ehemaliger Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München, Prof. Dr. Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München/Berlin, Prof. Dr. Iris Lauterbach, Honorarprofessorin der TUM und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Dr. Irene Meissner, Architekturmuseum der TUM, sowie Elena Spatz als Vertreterin der Studierenden. Unterstützt wird die Kommission von Dr. Ann Katrin Bäumler, Leiterin des Archivs der TUM.

Prof. Winfried Nerdinger, geb. 1944, ist emeritierter Professor für Architekturgeschichte an der TUM, war bis 2012 Direktor des Architekturmuseums und leitete von 2012 bis 2018 als Gründungsdirektor das NS-Dokumentationszentrum München.

"Wir müssen uns der Geschichte stellen" | TUM-Alumnus -Geschichte von Prof. Nerdinger Mai 2018

Link zum NS-Dokumentationszentrum
https://www.nsdoku.de

Link zur Bayerischen Akademie der schönen Künste
https://www.badsk.de

Bleibendes Gedenken und dauerhafte Würdigung der vom NS-Regime verfolgten Professoren der damaligen Technischen Hochschule (TH) München

Aktuell plant die TUM Senior Excellence Faculty gemeinsam mit dem neuen TUM Center of Culture and Arts und der Unterstützung von Prof. Winfried Nerdinger die Einrichtung einer Dauerausstellung auf dem TUM-Stammgelände zum „bleibenden Gedenken und der dauerhaften Würdigung von 17 vom NS-Regime verfolgten Professoren der damaligen Technischen Hochschule (TH)“.
Die Ausstellung soll Teile der unten genannten Ausstellung von 2018 im NS-Dokumentationszentrum umfassen.

München liest – aus verbrannten Büchern | Königsplatz | 10. Mai 2023

Am 10. Mai 2023 jährte sich zum 90. Mal die Bücherverbrennung auf dem Königsplatz. Genau an diesem Tag, wenige Wochen nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933, beteiligten sich rund 50.000 Münchnerinnen und Münchner, vor allem Akademiker, an der Bücherverbrennung, die von Studierenden der Münchner Universitäten (LMU und TH) und deren Rektoren organisiert worden war. Der Bücherverbrennung folgte alsbald das verbrecherische, rassistische und politische Verfolgen und systematische Morden des NS-Regimes.

Wie jedes Jahr fand auch 2023 wieder die öffentliche Veranstaltung "München liest aus verbrannten Büchern" auf dem Königsplatz statt. Von 10-18 Uhr erinnerten jeweils fünfminütige Lesungen aus verbrannten Büchern an das schreckliche, gegen die Menschlichkeit gerichtete historische Ereignis. Die TUM Senior Excellence Faculty war mit ihrem Sprecher Prof. Michael Molls vertreten, der einen kurzen Auszug aus dem Buch von Leo Perutz "Nachts unter der steinernen Brücke" vortrug. 

Kurzvideo zur Lesung am 10. Mai 2023

Buch | Die Technische Hochschule München im Nationalsozialismus

ISBN: 9783958840089
TUM.University Press 
Erscheinungsdatum: Mai 2018

 

Zum Inhalt
Der NS-Staat benötigte zur Durchsetzung seiner Ziele nicht nur militärische und industrielle, sondern auch wissenschaftliche Ressourcen. Die Natur- und Technikwissenschaften und die zehn Technischen Hochschulen im Deutschen Reich waren daher konstitutiver Bestandteil des nationalsozialistischen Systems.

Mit bislang unbekanntem Bild- und Archivmaterial dokumentiert die Publikation die Geschichte der Technischen Hochschule München (heute Technische Universität) im Nationalsozialismus. Der Blick richtet sich auf die personellen, ideologischen und institutionellen Veränderungen sowie die Indienstnahme der Hochschule für die Vorbereitung und Durchführung des Kriegs. Die Vertreibung jüdischer und politisch missliebiger Hochschullehrer und die Aberkennung von Doktortiteln werden ebenso thematisiert, wie die Anpassung und Selbstmobilisierung von Professoren in der Zeit des faschistischen NS-Regimes. Im Zentrum stehen dabei die Ideologisierung und Militarisierung der gesamten Hochschule, die 1943 zum „Kriegsmusterbetrieb“ erklärt wurde, sowie die Entwicklung von Lehre und Forschung an den einzelnen Fakultäten. In einem abschließenden Teil werden die Phase der Entnazifizierung und der Umgang der Hochschule mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit nach 1945 thematisiert.

Zum Buch | Verlag TUM.University Press 

Ausstellung zur Geschichte der TH München in der Zeit des Nationalsozialismus | NS-Dokumentationszentrum | 18.05.-26.08.2018

Zum 150. Jahrestag ihrer Gründung zeigte die Technische Universität München (TUM) gemeinsam mit dem NS-Dokumentationszentrum München eine Ausstellung zu ihrer Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus. Der damalige TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann betonte zur Eröffnung die gesellschaftliche Verantwortung der Technik- und Naturwissenschaften, die auch aus der Vergangenheit erwachse.

Zur Pressemitteilung der TUM vom 18.06.2018

"Wir müssen uns der Geschichte stellen" | TUM-Alumnus -Geschichte von Prof. Nerdinger Mai 2018

Die gemeinsame Ausstellung von NS-Dokumentationszentrum und TUM wurde unter der Leitung von Prof. Winfried Nerdinger erstellt, TUM Emeritus of Excellence der TUM und Gründungsdirektor des Zentrums.  Die Ausstellung war vom 18. Mai bis 26. August 2018 zu sehen.

NS-Dokumentationszentrum München | Gründungsdirektor Prof. Winfried Nerdinger

Als Gründungsort der NSDAP ist München wie keine andere Stadt mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus verbunden. Das NS-Dokumentationszentrum München setzt sich mit der verbrecherischen Vergangenheit Deutschlands in der Zeit des Faschismus auseinander. In Ausstellungen, Veranstaltungen, Projekten und Bildungsangeboten beleuchtet es die Geschichte der nationalsozialistischen Diktatur und richtet dabei den Blick auch auf Gegenwart und Zukunft.
https://www.nsdoku.de/

Am 1. Mai 2015 wurde das NS-Dokumentationszentrum München an der Brienner Straße eröffnet. Nach einer langen Zeit kontroverser Diskussionen und zäher Verhandlungen hatte 2011 ein Berliner Architekturbüro mit dem Neubau auf dem Gelände des ehemaligen »Braunen Hauses« beginnen können. Im neuen NS-Dokumentationszentrum verbinden sich Außen und Innen – Architektur und Ausstellung – aufs Engste: Die in der Umgebung stehenden baulichen Relikte aus der NS-Zeit sind Teil der Präsentati-on und treten unter anderem mit historischem Filmmaterial eindrucksvoll in Wechselwirkung. Zu insgesamt 33 großformatigen, vertikalen Leuchtrahmen mit Leitthemen bieten horizontale Vertiefungstische umfassende Informationen. In einem Lernforum lassen sich an interaktiven Medientischen und digitalen Recherchestationen die Ausstellungsinhalte vertiefen oder die Zusammenhänge der einzelnen Bausteine der NS-Ideologie oder der Beziehungsgeflechte der NSDAP entdecken.

München hat sich schwer getan mit der Aufarbeitung seiner NS-Vergangenheit. Dass überhaupt ein NS- Dokumentationszentrum errichtet wurde, ist weitgehend einer Initiative von engagierten Bürgerinnen und Bürgern und vor allem Prof. Winfried Nerdinger zu verdanken. Der TUM Emeritus of Excellence und ehemalige Direktor des Architekturmuseums hat sich seit 1988 für die Errichtung dieses Hauses eingesetzt. Von 2012 bis 2018 war er Gründungsdirektor des NS-Dokumentationszentrums München.

Der die Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum begleitende Katalog "München und der Nationalsozialismus" (2. Auflage 2015 | Winfried Nerdinger | ISBN 978-3-406-66701-5) umfasst die Texte und Bilder der Dauerausstellung sowie 23 begleitende Aufsätze von renommierten Historikern. Damit ist er zugleich eine illustrierte Geschichte des Dritten Reiches auf dem neuesten Forschungsstand.

Buch | Anpassung, Unbotmäßigkeit und Widerstand

Herausgeber: Prof. Joachim Hagenauer, Martin Papst
ISBN 978-3-7696-2565-3
C.H.Beck
Erscheinungsjahr 2014

 

Zum Inhalt
Die international renommierten Ingenieure und Professoren der Nachrichtentechnik Karl Küpfmüller (1897 - 1977), Hans Piloty (1894 - 1969) und Hans Ferdinand Mayer (1895 - 1980) haben sich gut gekannt, beruflich zusammengearbeitet und teilweise gemeinsam publiziert. Alle drei Wissenschaftler gingen im Kaiserreich zur Schule, waren Soldaten im Ersten Weltkrieg, begannen ihr Berufsleben in der Weimarer Republik, setzten ihre Karriere im "Dritten Reich" fort, erlebten Krieg, Zusammenbruch und Wiederaufbau und erreichten schließlich hohe Stellungen und Auszeichnungen in der Bundesrepublik Deutschland. Im kleinen Kreis der Nachrichtentechniker begegneten sie sich immer wieder. Doch unterschieden sich ihre Lebensläufe signifikant in einem Punkt: dem Verhalten in der NS-Zeit. Einer der drei Wissenschaftler wurde NSDAP-Mitglied und erreichte einen hohen SS-Rang, der zweite wählte den Weg begrenzter Unbotmäßigkeit, der dritte entschloss sich zu aktivem Widerstand, wurde in Konzentrationslagern inhaftiert und entkam nur knapp dem Tod. Ziel der Veröffentlichung ist es, die Biographien von Küpfmüller, Piloty und Mayer mit besonderer Berücksichtigung ihres Verhaltens in der NS-Zeit vergleichend darzustellen und einzuordnen. Insbesondere sollte untersucht werden, warum die drei Wissenschaftler bei vergleichbarer Sozialisation nach 1933 so unterschiedliche Wege beschritten, wie sich ihr Innenverhältnis entwickelte und wie Fachwelt und Öffentlichkeit in der jungen Bundesrepublik darauf reagierten.

Zum Buch | Verlag C.H. Beck

Kostenfreier Download
link zur BAdW-Seite | Onlinepublikationen

Rede | Die Technische Universität München in der NS-Zeit

Rede von Präsident Emeritus und TUM Emeritus of Excellence Prof. Wolfgang A. Herrmann zur Ausstellung am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München anlässlich des Jahrestags des Entzugs der Approbationen der jüdischen  Ärztinnen und Ärzte.

Kostenfreier Download der Rede auf mediaTUM