Winfried Nerdinger

Prof. Dr.-Ing.

Ehemaliger Extraordinarius für Architekturgeschichte
TUM School of Engineering and Design

geb. 24.08.1944

nerdinger(at)tum.de
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TUM Emeritus of Excellence Winfried Nerdinger im Interview

"Wir müssen uns der Geschichte stellen"

Seit 1988 hat Professor Winfried Nerdinger immer wieder gefordert, dass sich auch München kritisch mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen müsse. Über ein Vierteljahrhundert später hat er als Gründungsdirektor das NS-Dokumentationszentrum eröffnet. [lesen Sie mehr]

CV

Winfried Nerdinger hat entscheidende Beiträge zur Erforschung der neueren Architektur- und Kunstgeschichte sowie zu einem öffentlichen Bewusstsein für die Bedeutung von Architektur geleistet. Schwerpunkte seiner Forschung sind die Architektur des Klassizismus und Historismus, das internationale Neue Bauen, die Architektur im Nationalsozialismus sowie der europäische Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg.

Nach dem Studium der Architektur an der TUM wurde er im Fach Kunstgeschichte promoviert. 1986 folgte er einem Ruf auf eine Professur für Architekturgeschichte an der TUM und wurde 1989 zum Direktor des Architekturmuseums der TUM ernannt, das er bis 2012 leitete. Anschließend war er bis 2018 Gründungsdirektor des NS-Dokumentationszentrums München. Gastprofessuren führten ihn nach Harvard und Helsinki. Prof. Nerdinger ist Verfasser und Herausgeber von über 400 wissenschaftlichen Publikationen. Seit 2019 ist er Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

Besondere Anerkennung gewann er während seiner Zeit in der eigens für ihn eingerichteten Professur für Architekturgeschichte der Technischen Universität München. Mit dem Architekturmuseum schuf er das größte Spezial- und Forschungsarchiv für Architektur in Deutschland, das aufgrund seiner Leistungen 2002 eigene Ausstellungsräume in der Pinakothek der Moderne erhielt. Unter seiner Leitung zeigte das Museum, welches Sammlung, Lehre und Forschung vereint und zu einer in Deutschland einzigartigen Institution wurde, ein breit gefächertes Programm wechselnder Ausstellungen. Das Spektrum reichte von historischen Themen bis zur Darstellung aktueller Architekturströmungen und Ingenieurleistungen. Mehr als 70 Ausstellungen hat Winfried Nerdinger erarbeitet und in grundlegenden Katalogen dokumentiert. Immer wieder führten ihn seine Projekte auch zur Architektur im Nationalsozialismus. 2012 wurde er zum Gründungsdirektor des von ihm initiierten NS-Dokumentationszentrums München gewählt, das er 2015 in einem Neubau eröffnete und bis April 2018 erfolgreich leitete.
 

Kurzbiographie

1965 – 1971 Studium der Architektur, TU München
1979 Promotion im Fach Kunstgeschichte
1985 Ruf an die McGill University, Montreal
1986 – 2012 Extraordinarius für Architekturgeschichte und Direktor des Architekturmuseums, TU München
1995 – 2012  Direktor des Architekturmuseums Schwaben, Augsburg
2012 – 2018 Gründungsdirektor des NS-Dokumentationszentrums München
seit 2019 Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste

 

Mitgliedschaften und Auszeichnungen

Außerordentliches Mitglied im Bund Deutscher Architekten (BDA)

Präsident der International Confederation of Architectural Museums (1989-1994)

Mitglied im Direktorium der Pinakothek der Moderne (2002-2012)

Direktor der Abteilung für Bildende Kunst der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (2004-2019),
Präsident der der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (seit 2019)

Vorsitzender der Alvar-Aalto-Gesellschaft, München (seit 2006)

Leiter des DFG-Forschungsprojekts „Hitlers Architekten: Troost, Speer, Fick und Giesler“ (2007-2015)

Forschungsprojekt „Hitler als 'Architekt': Dilettant und Diktator", Universität Wien, Lehrstuhl für Kunstgeschichte (laufend)

 

Ausstellungen (Auswahl)

Frei Otto – Leicht bauen, natürlich gestalten (2005)

Ort und Erinnerung – Nationalsozialismus in München (2006-2007)

Architektur wie sie im Buche steht. Fiktive Bauten und Städte in der Literatur (2006-2007)

Geschichte der Rekonstruktion – Konstruktion der Geschichte (2010)

L’architecture engagée – Manifeste zur Veränderung der Gesellschaft (2012)

Der Architekt – Geschichte und Gegenwart eines Berufsstandes (2012-2013)

 

Preise und Ehrungen

  • Träger des Ritterkreuzes 1. Klasse des Ordens der Weißen Rose der Republik Finnland (2002)
  • Architekturpreis der Landeshauptstadt München (2006)
  • Medaille „München leuchtet“ in Gold, Kulturpreis der Bayerischen Landeshauptstadt München (2006)
  • Leo-von-Klenze-Medaille der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Inneren (2009)
  • Bayerischer Architekturpreis und Bayerischer Staatspreis für Architektur (2011)
  • Bundesverdienstkreuz (2017)
  • Ehrenmedaille „Bene Merito“ des Außenministeriums der Republik Polen (2017)

Erläuterungen zu Preisen und Ehrungen finden Sie hier (pdf-Datei zum Herunterladen 251 KB).

 

Schlüsselpublikationen

Nerdinger, W: Walter Gropius. Architekt der Moderne. C..H. Beck München, 2019 

Nerdinger W: Das Bauhaus – Werkstatt der Moderne. München: C. H. Beck, 2018.

Nerdinger W: München und der Nationalsozialismus. München: C. H. Beck, 2015

Nerdinger W: 100 Jahre Deutscher Werkbund 1907/2007. München: Prestel, 2007.

Nerdinger W: Leo von Klenze – Architekt zwischen Kunst und Hof 1784-1964. München: Prestel, 2000.

Nerdinger W: Der Architekt Walter Gropius. Berlin: Gebrüder Mann, 1996.

Nerdinger W: Bauhaus-Moderne im Nationalsozialismus. München: Prestel, 1993.

Nerdinger W: Bauen im Nationalsozialismus – Bayern 1933-1945. München: Klinkhardt & Biermann, 1993.