Kolorektale Karzinome zählen zu den am besten vermeidbaren Krebserkrankungen – vorausgesetzt, bekannte Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Übergewicht und ungünstige Ernährung werden gezielt adressiert. In einem ausführlichen Beitrag der Medical Tribune (7. Juni 2025), einem der auflagenstärksten deutschsprachigen Fachmedien für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, erläutert Professor Hans Hauner, emeritierter Ordinarius für Ernährungsmedizin an der TUM und Mitglied der Senior Excellence Faculty, die wissenschaftliche Evidenz hinter den Empfehlungen – und richtet einen klaren Appell an die ärztliche Kollegenschaft.
„Etwa zwei Drittel aller Darmkrebsfälle ließen sich durch gesündere Ernährung vermeiden“, so Hauner. Die Zufuhr von Ballaststoffen sei in der Bevölkerung weiterhin zu niedrig, der Konsum von rotem Fleisch und verarbeiteten Wurstwaren hingegen nach wie vor hoch. Neben der Ernährung sei körperliche Aktivität eine der effektivsten Maßnahmen – sowohl zur Vorbeugung als auch im therapeutischen Kontext.
Besonders eindrucksvoll sind die Effekte regelmäßiger Bewegung bei bereits erkrankten Patientinnen und Patienten: In einer Studie sank die tumorspezifische Sterblichkeit bei Betroffenen mit kolorektalem Karzinom um bis zu 50 %, wenn sie mindestens vier Stunden pro Woche zügig gingen. Die positiven Effekte zeigen sich unabhängig von Geschlecht, Alter, Körpergewicht oder adjuvanter Therapie – und betreffen insbesondere Erkrankte in Stadium II und III.
Gemeinsam mit Professor Martin Halle, ebenfalls TUM, unterstreicht Hans Hauner die Bedeutung eines gesamtmedizinischen Ansatzes – inklusive strukturierter Beratungen, individueller Empfehlungen und, wo nötig, auch medikamentöser oder chirurgischer Maßnahmen. Dabei gelte der Leitsatz: „Bewegung ist Therapie.“
Quelle
Medical Tribune, Ausgabe 7.6.2025
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