Adolf Birkhofer

Prof. Dr. phil. Dr.-Ing. E.h. Dr.-Ing. h.c.

Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik
Ehemaliger Ordinarius für Reaktordynamik und Reaktorsicherheit


geb. 23.02.1934

gest. 09.11.2019

 

CV

Der Name Adolf Birkhofer ist eng verbunden mit einer vorausschauenden Konzeption der Reaktorsicherheit, die als Markenzeichen deutscher Kerntechnik weltweit Anerkennung fand. Eine wichtige Rolle spielte hierbei sein Engagement in der Reaktor-Sicherheitskommission (RSK), der er über mehr als drei Jahrzehnte angehörte – viele Jahre als Vorsitzender. Die Breite seiner wissenschaftlichen Tätigkeit entspricht dem interdisziplinären Charakter der Reaktorsicherheit. Sie reicht von der Reaktorphysik bis zum Gebiet der probabilistischen Sicherheitsanalyse, in dem er u. a. durch die „Deutsche Risikostudie Kernkraftwerke“ internationale Anerkennung fand. Immer wieder hat Adolf Birkhofer wichtige internationale Entwicklungen angestoßen und mitgestaltet. So hat er sich maßgeblich für die Entwicklung deutsch-französischer Sicherheitsanforderungen an neue Druckwasserreaktoren eingesetzt, die mit dem Europäischen Druckwasserreaktor umgesetzt wurden. Seine Reputation im In- und Ausland hat sich in vielen Preisen und Ehrungen, Ehrendoktorwürden und Berufungen in internationale Gremien niedergeschlagen. Seit 1997 berät er als Vorsitzender im Nuclear Energy Safety Council den Präsidenten der armenischen Republik und seit 2000 ist er im Präsidium des Deutschen Atomforums vertreten. Ein besonderes Anliegen ist ihm die Förderung der wissenschaftlichen Kompetenz in Kerntechnik und Reaktorsicherheit in Deutschland. Mit dem Institute for Safety and Reliability (ISaR) hat er 2003 eine erfolgreiche Organisation geschaffen, die sich gemeinsam mit der Technische Universität München dafür einsetzt, in der Kerntechnik und Reaktorsicherheit eine hochwertige Ausbildung in Deutschland zu bieten.

 

Kurzbiographie

1953 – 1958 Studium der Nachrichtentechnik, TH München
1959 – 1961 Studium der Theoretischen Physik, Universität Innsbruck
1958 – 1963 Industrietätigkeit bei Siemens, Halske und beim Technischen Überwachungsverein Bayern
1964 Promotion zum Dr. phil., Universität Innsbruck 
1963 – 1971 Leitung des Laboratoriums für Reaktorregelung und Anlagensicherung, TU München 
1977 – 2002 Wissenschaftlich-Technischer Geschäftsführer der Gesellschaft für Anlagen und Reaktorsicherheit (GRS) mbH 
1975 – 2002 Ordinarius für Reaktordynamik und Reaktorsicherheit, TU München
seit 2003 Geschäftsführer des Institute for Safety and Reliability (ISaR), München

 

Mitgliedschaften und Auszeichnungen

Vorsitzender des Committee on the Safety of Nuclear Installations (CSNI) der OECD (1984-1988)

Ausschussvorsitzender Wissenschaft und Technik der Kommission der Europäischen Union (1984-1988)

Mitglied (seit 1986) und Vorsitzender der International Nuclear Safety Advisory Group (INSAG) beim Generaldirektor der International Atomic Energy Agency (IAEA) (1986-1991)

Ehrenmitglied der Kerntechnischen Gesellschaft (KTG) (1993)

Honorary Fellow der European Nuclear Society (ENS) (1994)

Vorsitzender des Beratungsgremiums der European Bank for Reconstruction and Development (EBRD) (1993-1998)

Mitglied des Wissenschaftlich-Technischen Beirats (WTB) der Bayerischen Staatsregierung (1988-2002)

Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bayerischen Forschungsstiftung (1988-2002)

Vorsitzender der Deutsch-Französischen Gesellschaft für Wissenschaft und Technologie e.V. (seit 2002)

Sachverständiger der Commission Nationale d'Evaluation (CNE2), Frankreich (seit 2012)

 

Preise und Ehrungen

  • Otto Hahn-Preis der Stadt Frankfurt (1976)
  • Ehrendoktorwürde der Universität Karlsruhe (1983)
  • Fellow der American Nuclear Society (1983)
  • Wilhelm-Exner-Medaille des Österreichischen Gewerbevereins (1984)
  • Chevalier de la Légion d'honneur (1987)
  • Bayerischer Verdienstorden (1988)
  • Tommy Thompson Award der Nuclear Reactor Safety Division der American Nuclear Society (1989)
  • Aachener und Münchener Preis für Technik und angewandte Naturwissenschaften (1993)
  • Großes Bundesverdienstkreuz (1994)
  • Ehrendoktorwürde des Kurtschatow-Instituts, Moskau, Russland (1998)
  • Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst (2001)
  • Commandeur de l´Ordre des Palmes Académique (2007)
  • Georg C. Laurence Pioneering Award (2013)

Erläuterungen zu Preisen und Ehrungen finden Sie hier (pdf-Datei zum Herunterladen).